A Little Too Broken – Brad Vance

A Little Too Broken – Brad Vance

Jamie lebt wie in einer Blase, seit er von seiner HIV Infektion erfahren hat. Sein soziales Leben ist limitiert und auf eine Beziehung wagt er erst gar nicht mehr zu hoffen. Einzig seine Freundin Ava steht zu ihm und versucht ihn immer wieder ins Leben zurückzupushen. In einem Tierheim läuft er Tom über den Weg. Tom, ein Traum für den schwulen Jamie. Doch Tom scheint kein Interesse zu haben und sieht so gar nicht schwul aus. Doch sie lernen sich kennen und Jamie beginnt als Volontär in der Organisation zu arbeiten, in der sich auch Tom engagiert.

Was Jamie nicht gleich sieht – Tom ist kriegsversehrt. In Afghanistan hat Tom beide Beine verloren und trägt nun zwei Protesen. Ausserdem leidet der gutaussehende Mann an PTSD. Sein Hund Harry ist ihm ein Anker und Therapie gleichzeitig. Ausserdem bildet Tom für andere Leidensgenossen Therapie- und Begleithunde aus.

Während Jamie keinen Hehl aus seiner Sexualität macht, ist Tom sich nicht sicher. Er hat zwar Interesse an Männern, hat dem Verlangen aber niemals nachgegeben. Und selbst wenn er schwul wäre, so könnte er seiner Familie das nicht auch noch ‘antun’. Zuviel hat seine Familie nach seiner schweren Verwundung schon durchgemacht. Außerdem – wer will schon einen Krüppel? Ähnlich denkt Jamie, der Tom ziemlich rasch über seine Homosexualität und seinen pos. HIV Status informiert. Jamie ist schrecklich alleine, glaubt aber allein bleiben zu müssen. Nur seine Katze ist ihm Gesellschaft und an einen neuen Liebhaber und Freund denkt er gar nicht. Zumindest wagt er es nicht zu hoffen.

Durch die gemeinsame gemeinnützige Arbeit lernen Tom und Jamie sich besser kennen und freunden sich auch an. Jamie kommt endlich aus seiner Einsamkeit heraus und auch Tom knüpft wichtige zwischenmenschliche Kontakte. Doch dann wird das Büro der Organisation von einem bewaffneten Mann überfallen, der droht sich das Leben zu nehmen. Es ist ausgerechnet Jamie, der diese gefährliche Situation bereinigt. Doch der Vorfall stürzt Tom wieder in eine tiefe Depression. Nun scheint es an Jamie zu liegen seinem Freund da rauszuhelfen.

Zum Glück ist die Geschichte nicht ganz so tragisch erzählt wie befürchtet. Natürlich gibt es Momente, wo man schon schlucken muss. Beide Männer sind gebrochen und einsam. Körperlich versehrt und bis zu einem gewissen Grad auch ausgegrenzt. Während Jamie seine HIV Erkrankung als Strafe sieht, empfindet er den Umgang mit den kriegsversehrten Soldaten wie Tom als himmelschreiende Ungerechtigkeit. Brad Vance thematisiert in dieser Liebesgeschichte sehr realistisch und auch dramatisch den Umgang mit den Soldaten, die für ihn Land gekämpft haben. Männer, die ihrem Land Ehre gemacht und für oft zweifelhafte Ziele der Regierung gekämpft haben, werden vom Staat und vom Militär so schlecht behandelt.

Aber auch der Umgang mit chronisch Kranken wird thematisiert, genauso die desaströse Versorgung eben dieser Menschen und das nichtexistente Gesundheitssystem der USA wird von Brad Vance beleuchtet. Trotzdem ist es eine wunderbare Geschichte, die auf einfühlsame und ruhige Art und Weise erzählt wie es doch noch ein Glück für Jamie und Tom gibt. Einfach toll. Davon möchte ich mehr lesen.

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