Unverhofft Liebe – Tara Lain

Unverhofft Liebe - Tara Lain

Taylor braucht eine Frau. Ganz, ganz dringend und schnell. Leichtsinnigerweise hat er einen Klausel im Testament seines Großvaters übersehen, die ihn zu einer Heirat vor dem 25. Geburtstag nötig. Dumm nur, dass Taylor aber schwul ist und an Frauen kein Interesse hat. Also muss er sich eine willige Frau organisieren, die mit ihm diese Charade – gegen Bezahlung – durchzieht. Dabei hat Taylor aber nicht nur die eigenen Interessen im Kopf, sondern auch sein LGBT Projekt für Jugendliche im Sinn.

In Las Vegas wird er fündig – schliesslich muss es schnell gehen. Und die Braut ist ein Zimmermädchen im Hotel, in dem Taylor abgestiegen ist. Ally hat ganz eigene Motive dieser Aktion zuzustimmen. Seit Wochen versteckt sie sich vor ihrem Vater und Taylor ist das Ticket in die Freiheit. Man ist sich sympathisch, die Erwartungen sind klar – also heiraten Ally und Taylor.

Allerdings hat der stockschwule Taylor nicht gerechnet, dass ihn die androgyne und schlagfertige Ally den Kopf verdrehen wird. Hat er möglicherweise doch bisexuelle Tendenzen? Taylor ist verwirrt. Zurück in San Francisco müssen Taylor und Ally sich mit Taylors gierigem Vater auseinandersetzen. Der glaubt natürlich nicht daran, dass Taylor plötzlich Interesse an Frauen hat und setzt alles daran diese Ehe zu torpedieren. Immerhin wäre er selbst der Gewinner, sollte Taylors Ehe nicht in Ordnung sein.

Doch dann droht die Charade zu eskalieren, denn Ally ist eigentlich Allessandro und der schwule Sohn eines brasilianischen Hotelmagnaten. Taylor ist wie vor den Kopf geschlagen; fühlt sich ausgenutzt und getäuscht. Doch andererseits darf er sich nun auch eingestehen, dass er Ally anziehend und faszinierend findet.

Diese Kurzgeschichte ist so witzig, bezaubernd, romantisch, erotisch und süss – man kriegt fast Karies dabei. Aber sie macht unheimlich viel Spass. Es wäre schön gewesen, hätten die Protas ein wenig mehr Profil bekommen, doch im Grunde reichte ihre Beschreibung und die kurzen Blicke in ihre Vergangenheit aus um sie gut zu charakterisieren. Ihre Väter werden als sehr machtbesessen und zielstrebig beschrieben, doch ausgerechnet dem schlauen Ally gelingt es am Ende ein Happy End für ihn und Taylor herbeizuführen. Diese Geschichte hat mich mit Tara Lain wieder voll und ganz versöhnt.

Diese Rezension wurde für die Originalfassung des Buches geschrieben, das mich einfach nur bezaubert hat. Jetzt wollte ich natürlich wissen, ob mich auch die Übersetzung fesseln kann. Und sie hat es getan. Auch auf Deutsch ist die Geschichte von Ally und Taylor gut zu lesen, ist amüsant und hat nichts vom Charme des Originals verloren.