Liebster Milton James
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VÖ: 04/2025
Genre: Contemporary
Seitenanzahl/Print: 263
Meine Bewertung:
5 von 5 Regenbögen
Im Gegensatz zu seinen Geschwistern ist Malachi Keogh ein Paradiesvogel, der schnell gelangweilt ist. So ist es auch wenig verwunderlich, dass er keinen Job behält und längst den Ruf des Schwarzen Schafs der Familie an sich kleben hat. Malachi ist jedoch selbstbewusst genug um das wegzustecken. Und so macht er seinem Vater auch nur wenig Hoffnung, dass er seinen neuesten Job recht lange ausüben wird. Ausgerechnet im "Brieffriedhof" der australischen Post bringt ihn sein alter Herr unter.
Und hier soll Malachi mit anderen etwas schrägen Kollegen unzustellbare Briefe, Nachrichten und Pakete wieder in Umlauf bringen und im besten Fall ihren Empfängern zuzustellen. Schnell stellt Malachi aber fest, dass es hier gar nicht so schlimm ist. Einer seiner Kollegen scheint ein Serienkiller zu sein und dass man einer verstorbenen Kollegin einen Geburtstagskuchen mitbringt, scheint hier auch niemanden weiter zu irritieren.
Jedoch ist nicht nur die Arbeit durchaus lohnenswert. Auch Malachis neuer Chef birgt eine eine gewisse Faszination. Julian Pollard ist ziemlich stoisch, wirkt in seiner beigen Kleidung ziemlich langweilig und altbacken. Doch Malachi fühlt sich schnell zu Julian hingezogen und es beruht auch auf Gegenseitigkeit. Doch Julian ist sehr korrekt und will sich auf kein wildes Abenteuer einlassen. Malachi hingegen, der über keinen Filter zu verfügen scheint, bleibt beharrlich und ein gemeinsames Projekt bringt sie einander schnell näher.
Diese Geschichte ist so entzückend und macht viel Spaß sie zu lesen. Malachi und Julian könnten nicht unterschiedlicher sein. Malachi ist das reinste Chaos, während Julian die Biederkeit wie eine dunkle Wolke umgibt. Aber Julian ist ein wirklich niedlicher Charakter und auch die Nebencharaktere machen richtig gute Laune. Schnell stellt der Leser fest, dass hier nichts ist wie es scheint. Und dass Malachi Tiefe und vor allem eine großen Gerechtigkeitssinn besitzt. Aber er verfügt auch über einen gewissen Realismus und er weiß immer, wenn er übers Ziel hinausschießt.
Auch die Geschichte um die besitzlosen Briefe (Liebesbriefe aus den 70iger Jahren), ist wunderschön zu lesen und geht sehr ans Herz. Natürlich gibt es ein Happy End und Malachi und Julian schaffen es - mithilfe ihrer Kollegen - dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und es nach all den Jahren zu lösen.