Fleckenteufel und Drachentöter – Leann Porter

Fleckenteufel und Drachentöter – Leann Porter

Der junge Tristan lebt und arbeitet bei seiner Cousine in einem Bistro. Regelmäßig sieht er dort Marco. Gutaussehend, beliebt und eloquent. Tristan himmelt ihn an und weiss doch, dass Marco völlig ausserhalb seiner Liga spielt. Tris ist nämlich scheu, zaghaft und unsicher. Ausserdem hat er ein Feuermal im Gesicht, das ihm das Leben zusätzlich schwer macht. Obwohl Tristan talentiert ist, hat er bislang nichts aus seinem Leben gemacht. Ständig hat er Angst unzulänglich zu sein und scheint mit sich und der Welt überfordert zu sein. Doch dann überwindet er sich und stellt sich Lance, der Marco das Auto geklaut hat.

Hals über Kopf stolpert Tristan in das Abenteuer seines Lebens, das ihn in Boxhallen, verkommene Wohnungen, Clubs und an die Seite zweier Männer führt, die unterschiedlicher nicht sein können. Marco scheint der Traummann schlechthin zu sein, während Lance Tristan erstmal nur Angst einjagt. Die Geschichten und Gerüchte über den kantigen Lance sind legendär und wirken auf Tristan beängstigend. Ausserdem umgibt Lance immer der Hauch von Gefahr. Doch mit der Zeit begreift Tristan, dass der schöne Schein oft trügt und das Hässliche sich unter einer schöne Larve verbergen kann.

Tristan, Lance und Marco – drei sehr unterschiedliche, junge Männer. Unterschiedlich in ihrer Herkunft, ihrer Vergangenheit und ihrem sozialen Status. Der Fokus der Geschichte liegt bei Tristan, der sich aus seiner – wenn auch einsamen – Komfortzone endlich hinaus ins Leben wagt. Dass er aber zum Spielball zwischen den Todfeinden Lance und Marco wird, kann er da noch nicht ahnen. Gut, die Absprache mit Lance ist ein gewagtes Unternehmen. Doch Tristan geht jedes Risiko ein um Marco beeindrucken und glücklich machen zu können.

Leider verliert er sich bei diesem Unternehmen selbst und macht sich mit seiner Naivität und Unschuld zu einem Opfer. Anders kann ich Tristan im ersten Teil des Buches nämlich nicht sehen. Mir lief es wirklich eiskalt den Rücken hinunter. Die Autorin verfügt über eine fast schon unheimliche Gabe den Leser zu fesseln und trotz des harten Tobaks ihn bei Laune zu halten. Das Buch ist sehr flüssig und extrem spannend geschrieben. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Allerdings gefiel mir nicht alles. Eine Person in der Geschichte spielt ein besonders perfides Spiel und ich konnte beim besten Willen keine Läuterung erkennen. Im Grunde hat diese Person noch Glück, dass Tristan sie nicht angezeigt hat.

Es dauert auch wirklich sehr lange, bis Tristan dieses Spiel durchschaut. Es ist seiner Jugend und seiner Unerfahrenheit geschuldet. Jedoch verursachte so manche Handlung bei mir Unbehagen und nicht einmal habe ich mich ertappt, wie ich die Augen verdreht habe. Doch die Autorin lässt ihren Hauptakteur eben nur langsam reifen und begreifen.

Das Happy End konnte mich dann versöhnen. Denn Tristan macht im letzten Teil der Geschichte eine wirklich bemerkenswerte Wandlung durch und erkennt endlich, dass auch er etwas wert ist. Und vor allem, dass er sich von niemanden abhängig machen muss oder jemand gefallen muss. Er steht endlich für sich ein und für das, was er möchte. Auch der Mann seiner Wahl – wäre auch meine Wahl gewesen – kann durch eine Entwicklung punkten. Vielleicht agiert diese Person nicht immer geschickt oder klug, doch man nimmt ihm seine Gefühle und sein Unvermögen diese auszudrücken sehr wohl ab.

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